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27. März 2024Schulschach-Landesmeisterschaft
27. März 2024Wer kennt nicht die Begriffe “Am Hungertuch nagen” oder “Schmachtlappen” aus unserer Alltagssprache. Seit etwa 1400 Jahren wurde in der Fastenzeit der Altarraum der Kirchen mit dem “Tempeltuch” (lat.: velum templi) verhüllt: Ein Tuch wird zwischen Altar und Volk aufgezogen und am Mittwoch der Karwoche wieder herabgelassen. Der Brauch, Fastentücher aufzuhängen, erlebte seinen Höhepunkt in den Alpenländern vom 15. bis ins 17. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammen auch die ältesten erhaltenen Fastentücher Kärntens, wie zum Beispiel das Fastentuch von Gurk (1458) oder das Fastentuch von Haimburg (1504).
Neben dem “Fasten der Augen” ist auch das “Fasten der Ohren”, der Entfall des “Gloria” und des “Halleluja” während der Messe sowie das Schweigen der Orgel und der Kirchenglocken in der Fastenzeit üblich.Rufen in der Karwoche doch mancherorts hölzerne Klopfinstrumente, die Ratschen, zum Gottesdienst. Die Anfangs schlichten Tücher wurden im Laufe der Zeit immer prächtiger verziert. Im 15. Jahrhundert setzte sich ein Typ durch, bei dem auf Bildfeldern, wie auf einer Bildergalerie, die Heilsgeschichte von der Erschaffung der Welt bis zum Letzten Gericht dargestellt wird.
In Kärnten sind heute über 90 Fastentücher bekannt.
Wir haben uns das Fastentuch in Baldramsdorf (1555) angesehen, einige interessante Details erfahren und zumindest versucht, alle 39 Einzelbilder richtig zuzuordnen. Ein herzliches Dankeschön an unsere Experten Helmut Mailänder und Pfarrer Peter Stockmann und Frohe Ostern!